Donnerstag, 8. Januar 2009

Hitomi Kanehara- Obsession



Originaltitel: Autofiction
Genre: Belletristik/ Zeitgenössisches
Verlag: Ullstein Hc (1. Januar 2009)
ISBN: 978-3550087172
Seiten: 220

von 5

Ich hatte die Möglichkeit in bisher unveröffentlichte Bücher reinzulesen und wurde als Rezensent ausgewählt und erhielt Vorab- Leseexemplare. Ich freue mich sehr, denn diese Leseprobe zu Obsession war sehr vielversprechend.

Kurzbeschreibung

Der jungen Lin fällt es schwer, als selbstbewusste Frau aufzutreten. Sie kann nur in emotionaler
Abhängigkeit zu einem Mann leben. Ihre Obsessionen zerstören jedes Vertrauen und jede Liebe. Eifersucht, Misstrauen, Angst - die japanische Bestsellerautorin Hitomi Kanehara schildert ein ergreifendes Frauenleben jenseits aller Klischees.


Meinung

Die Schriftstellerin Rin, gleichzeitig Protagonistin dieses Buches, berichtet in Rückblicken aus ihrem Leben.
Zunächst lernen wir sie im ersten Kapitel als enorm eifersüchtige Frau kennen, die besessen von ihren Szenarien ist, die sie sich Tag für Tag ausmalt, indem sie meist das Opfer darstellt und jeder ihr Glück missgönnt oder sie sogar töten will. Diese werden von Kapitel zu Kapitel, eigentlich von Seite zu Seite immer obskurer.Rin scheint besessen von ihren Liebhabern und kann nicht alleine leben. In einem Moment will sie ihren Mann ständig um sich haben, sich seiner Liebe sicher sein und ist davon überzeugt, dass ohne ihn die Welt untergeht. Schon ein paar Seiten später trennt sie sich recht reserviert von ihm. Sie erweckt den Eindruck, nicht zu wissen, was sie wirklich will. Sie kann nicht lieben und auch nicht geliebt werden.

Während der Anfang noch recht witzig und erfrischend ist, indem Rin sich ausmalt, wie die Stewardess um ihren Mann buhlt, nimmt die Handlung und auch die Sprache stetig ab.
Ich bin von diesem Buch maßlos enttäuscht. Die Leseprobe ist wirklich die interessanteste Passage aus dem Buch, den Rest könnte man sich getrost schenken. Statt Rin´s Probleme, die scheinbar weit in die Jugend zurückreichen, aufzuklären und zu analysieren, schildert uns die Autorin zahlreiche Fantasien derProtagonistin. Diese werden immer fantasievoller und unglaubwürdiger. Nach wenigen dieser Szenarien hatte ich keine große Lust mehr zu erfahren, wie viele davon noch kommen würden und leider ist die Handlung fast ausschließlich nur hiervon geprägt.
Das Buch ist achronologisch aufgebaut und gegen Ende erfährt man am Rande, dass Rin als Teenager abhängig von Medikamenten ist, schwanger wird, und sich selbst fragt, wie man nur so
verkorkst sein kann? Ja, genau das habe ich mich die 221 Seiten lang auch gefragt. Eine wirkliche Antwort darauf kann sie und auch ich leider nicht geben. Man kann nur vermuten, dass die Tablettenabhängigkeit seinen Teil dazu beigetragen hat. Auch die Sprache wird von Kapitel zu Kapitel immer anstößiger, was aber durchaus zu Rin passt. Alles in allem hat mir das Buch keinen
besonderen Lesespaß bereitet, den Debütroman Tokyo Love von Frau Kanehara werde ich vorerst auch nicht lesen.












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