Donnerstag, 23. Oktober 2008

Jonathan Nasaw- Der Kuss der Schlange



Originaltitel: When she was bad
Genre: Thriller
Verlag: Heyne Tb( 1. Juni 2007)
ISBN: 978-3453432536
Seiten: 440

von 5

Kurzbeschreibung

Was passiert, wenn ein Serienkiller die ideale Partnerin findet? Lily leidet unter einem schweren Kindheitstrauma und flüchtet manchmal in fremde Persönlichkeiten. In einer psychiatrischen Klinik lernt sie den Serienkiller Maxwell kennen, dem nach seiner Heilung der Prozess gemacht werden soll. Dabei droht ihm die Todesstrafe. In Lily findet er eine kongeniale Partnerin. Da beide noch einige Rechnungen offen haben, planen sie die Flucht. Eine beispiellose Mordserie beginnt.


Meinung


Eines vorneweg: Dieses Buch ist die Fortsetzung von Die Geduld der Spinne: Ein wirklich atemberaubender, psychologisch glänzender Thriller. Jedoch schon die 4. Folge aus der Serie um Die Fälle von Special Agent Ed Pender.
Während beim Vorgänger der multiple Serienkiller Maxwell im Vordergrund steht, ist es in diesem Teil die ebenfalls multiple Lily. Nachdem sie durch einen Unfall ihre Großeltern verliert, ist sie ganz auf sich allein gestellt. Ihre Kontrolle über ihre multiplen Persönlichkeiten entgleitet ihr, da sie wieder in eine Art Schockzustand gerät.
Als sie wieder bei vollem Bewusstsein ist, findet sie sich wieder bei einer Bikergang. Das Oberhaupt der Familie nimmt sich ihrer an, kümmert sich um sie, um sie eines Tages der Polizei auszuhändigen. Und hier kommt also Special Agent Ed Pender ins Spiel, der weit von dem typischen Auftreten eines Fbi- Agenten entfernt ist mit seiner runden Figur, den bunten Hemden und seinem Humor. Er verleiht dem Buch stellenweise Charme und wie sollte es anders sein, die Psychologin Dr Irene Cogan, die auch schon im Vorgängerband eine wichtige Rolle spielte, fühlt sich mit der Zeit zu Ed Pender hingezogen. Ich war über diese Entwicklung ein wenig verwundert, natürlich fehlt in keinem guten Thriller die sexuelle Anziehung zwischen Mann und Frau. Aber Ed Pender....? Nun ja, da hätte Nasaw wirklich nicht mit dem Strom schwimmen müssen. Das Buch wäre auch ohne das Liebestechtelmechtel zwischen Cogan und Pender ausgekommen.
Als dann Lily und Maxwell in der Psychiatrie aufeiandertreffen, weiß man, wie die Handlung seinen Lauf nehmen wird...
Insgesamt dramaturgisch betrachtet hatte ich das Gefühl, dass diesmal das Augenmerk auf der Nebenhandlung lag. Denn der Plot war stellenweise viel zu langatmig, und ich als Leser wurde immer ungeduldiger, nachdem Seite für Seite mit unwesentlichen Dingen beschrieben war.Eine Kürzung um mindestens 100 Seiten hätte der Story sicherlich keinen Abbruch getan.
Meines Erachtens nach ist dies kein Thriller im üblichen Sinn, vielleicht oder grade aufgrund des absolut spannenden Vorgängerbandes, war das von Nasaw so beabsichtigt. Es wird ein wenig lakonisch von den Morden berichtet, so dass es sich wie eine Berichterstattung liest.
Positiv sind aber die psychologischen Ansätze, in denen man einiges über den Hintergrund von Persönlichkeitsspaltungen erfährt. Ebenfalls sind die Charaktere gut und authentisch gezeichnet, sodass ich das Buch nicht entnervt aus der Hand gelegt habe.
Fazit: Wer also Näheres über Dissoziative identitätsstörungen erfahren möchte, aber auch kein hölzern geschriebenes Sachbuch zur Hand nehmen mag, dem sei dieses Buch empfohlen. Wer allerdings einen mitreißenden, spannenden Pageturner erwartet, dem kann ich nur raten die Finger davon zu lassen und stattdessen Die Geduld der Spinne zu lesen.

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